Lektüre für Nichtleser

von Michael Bukowski im St. Oberholz Verlag

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Band 6 – Irgendwie schon auf ne Art

BAND6 KopieLektüre für Nichtleser, Band 6 „Irgendwie schon auf ne Art“, 128 Seiten, Berlin im Dezember 2007

Nachdem die schöne Werbeagentur vorerst futsch ist, eröffnet Pistolen-Pete ein Restaurant, in dem es nur Eintopf gibt. Während Chefkoch Papadoppeldopoulos kocht, stellt sich im Restaurant eine Kokain-Plage ein, die zum Glück durch die Firma »Kate Moss Kokain Beseitigungs GmbH & Co. KG« behoben werden kann. Grabowski hängt derweil am Tresen rum und lässt sich von einem unterbelichteten Literaten seinen Plot klauen, den er eigentlich mit Hollywood-Regisseur Larry Beeindruckheimer verfilmen wollte. Charming Heinz dagegen macht Karriere als übelst gelaunter Kellner der Stadt und schafft es damit bis in eine Fernseh-Talkshow. Ob das gut geht?

Leseproben

aus S.41
Grabowski schaut mal wieder im Pistolen Pete’s vorbei:
Grabowski: Moin, Leute, wie sieht’s denn hier aus?
Pistolen-Pete: Na wie immer.
Grabowski: Stimmt, jetzt fällt’s mir auch auf.

aus S.4-5
Aus Grabowskis Tagebuch: Eine weltweit operierende Fast-Food-Burger-Kette will ihre erste Filiale in Kreuzberg eröffnen. Das gibt Ärger im Kiez. Einen Kiez weiter in Schöneberg eröffnet in der Akazienstraße (ca. 300 m lang) der gefühlt 37. Inder. Keiner unternimmt was. Muß da mal was anleiern demnächst. Am Winterfeldplatz gibt es inzwischen grob geschätzt ca. 1,5 indische Restaurants pro Haus. Bei mir zuhause in der Wohnung habe ich sicherheitshalber Schlaf- und Arbeitszimmer überprüft (in der Küche hätte ich das gemerkt, glaube ich): zum Glück kein indisches Restaurant zu entdecken.

Am nächsten Tag im Pistolen-Pete’s: Der gleichnamige Restaurant-Inhaber sitzt niedergeschlagen bei Grabowski am Tresen.
Pistolen-Pete: Warum kommt keiner, Grabowski?
Grabowski: Schon mal an Marketing gedacht? Erinnerst Du Dich, vor kurzem noch in einer prosperierenden Agentur gearbeitet zu haben? Alles verlernt inzwischen?
Pistolen-Pete: Die Zeiten sind vorbei, sieh’s ein.
Grabowski: Aber die Zeiten für gutes Marketing sind nicht vorbei. Ich hätte da nämlich schon eine Idee für Dich. Ist mir kürzlich eingefallen, als ich erleichtert feststellte, daß in meiner Wohnung noch kein indisches Restaurant geöffnet hat im Gegensatz zu diesem Kiez hier.
Pistolen-Pete: Und?
Grabowski: Deine ganz klare und eindeutige Alleinstellung ist die, daß Du keine indische Küche anbietest.
Pistolen-Pete: Stimmt.
Grabowski: Ja dann sag das doch auch! Stell einen Aufsteller vor den Laden mit dem Slogan »keine indische Küche!« und wirb damit! Das reicht eigentlich schon als Business-Modell in dieser Gegend, keine indische Küche anzubieten. Würde dann das ganze noch markenrechtlich schützen lassen als »keine indische KücheTM!«.
Pistolen-Pete: Hm. Der Slogan hat was. Schön kurz.
Grabowski: Ist ja auch nicht von Long Dong.
Pistolen-Pete: Dann probieren wir’s einfach mal.

aus S.13
Berlin: Grabowski und Pistolen-Pete sind auf der Straße unterwegs. Ein Reisebus mit Touristen hält vor einem Club. Eine Hundertschaft Touristen steigt aus, strömt in den Club und will die originale Atmosphäre der hippen Berliner Location erleben. Leider erlebt man eine Hundertschaft Touristen in einem Berliner Club.
Grabowski: Schon Heisenberg wußte: »You change the result by measuring it.«