Lektüre für Nichtleser

von Michael Bukowski im St. Oberholz Verlag

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Band 2 – Frau Glaube versetzt Herrn Berge

Lektüre für Nichtleser, Band 2 „Frau Glaube versetzt Herrn Berge“, 128 Seiten, Berlin im Januar 2006

Leseproben

S.46
Pornographie: Morgens um 8:00 Uhr im Supermarkt an der Käsetheke: Ich frage die Verkäuferin nach Roquefort. Sie antwortet, sie hätte keinen Rock vor, und weist dabei dümmlich grinsend auf ihre Hüftgegend. Eine zweite Verkäuferin, wenige Meter entfernt an der Fleischtheke, bricht in hysterisch-schrilles Gelächter aus. Morgens um 8:00 Uhr im Supermarkt. Daraufhin habe ich meine Dienstwaffe gezückt und die beiden ohne großes Brimborium erschossen.

S.2
Berlin: Bin soeben in einem Copy-Shop von einem jungen Mitarbeiter freundlich, kompetent und zügig bedient worden. Das darf ja wohl nicht wahr sein!
»So nicht, junger Mann, in diesem freundlichen Ton reden Sie nicht mit mir, ist das klar?«
Möchte mal wissen, wo das Landei herkommt. Habe überhaupt das ungute Gefühl, daß Berlin in letzter Zeit immer mehr von netten, jungen Leuten heimgesucht wird. So geht eine ganze Mentalität flöten, über Jahrzehnte hinweg lieblos gepflegt und unkultiviert. Ein Jammer.

S.114
Politik: Am 19. März 2003 drangen George W. Bush und die Vereinigten Staaten von Amerika in Barbara Bush ein. – Nein. Moment, da habe ich mich wohl verlesen: Nicht in Barbara Bush, sondern in den Irak. Kleiner Irrtum von George Bush mit großer Bedeutung für den Rest der Welt.

S.64
Gastronomie:
– Chef, wir haben uns einen Schriftsteller eingefangen.
– Oh nein, nicht schon wieder.
– Er sitzt jetzt schon den dritten Tag in Folge an Tisch 17 und klappert wie blöde auf seinem tragbaren Computer rum.
– Wie hatten wir noch mal den letzten vertrieben?
– Stinkbomben.
– Na dann machen wir das doch gleich noch mal.
– Ja, aber dann bleiben doch auch die anderen Gäste weg.
– Verdammt, diese elendigen Knilche!
– Wir können ihm ja eine Tasse Tee in die Tastatur kippen.
– Gute Idee, Männer! Macht das.
Wenig später entstand eine Kurzgeschichte mit dem Titel:
»Ein Tag wie Tee in der Tastatur des Texters«.

S.115
Medien: Seit Jahren habe ich keine Lifestyle-, Frauen-, Wellness-Postille mehr in der Hand gehabt. Als ich heute doch mal wieder in einer blätterte, stieß ich auf diese Frage:
»Welches war die höchste jemals gemessene Ejakulationsgeschwindigkeit: 17 km/h, 70 km/h oder 170 km/h?«.
Offensichtlich wird hier inzwischen regelrecht Expertenwissen gepflegt. (Ab welcher Ejakulationsgeschwindigkeit muß man eigentlich eine Verkehrskontrolle fürchten?)